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Es werden Posts vom Juni, 2010 angezeigt.

Portugals Museumslandschaft

Portugals Museumslandschaft beschränkt sich nicht auf Lissabon und Umgebung. Gerade kulturell Interessierte Nicht-Portugiesen haben dafür ein Gespür gegenüber den auf die Hauptstadt fixierten Kulturpolitiker und -manager Portugals. Es gibt die unterschiedlichsten Museen zwischen Algarve und Minho, die einen Besuch lohnen. Dies stellt die Nummer 47 der Portugal Post / Correio luso-hanseático mit dem thematischen Schwerpunkt «Museus de Portugal» eindrucksvoll unter Beweis. Mitglieder und Freunde der Associação Luso-Hanseática schrieben über ihre Lieblingsmuseen, oft fernab von Metropolen und Autobahnen. Gerade diese Orte öffentlichen Interesses sind immer in Gefahr des Rotstiftes, der dort ansetzt, wo nicht viel Protest zu erwarten ist. Daher ist jeder Museumsbesuch ein kleiner Beitrag zur Erhaltung der vielfältigen Kulturlandschaft.

Wassermusik und Feuerwerksmusik zum Ausklang

Concerto de Encerramento do Ano lectivo GEORG FRIEDRICH HÄNDEL Música Aquática Música para os Reais Fogos de Artifício Orquestra da Universidade do Minho Toby Hoffman, direcção musical 3 de Julho às 21.30h Salão Medieval da Reitoria da Universidade do Minho Entrada livre Apoio: Reitoria da Universidade do Minho Als Freiluftmusiken sind die dreiteilige Water Music (Wassermusik), Suite für Bootsfahrten auf der Themse, sowie die Music for the Royal Fireworks (Feuerwerksmusik) von 1749 konzipiert. Letztere wurde anlässlich des am 7. Oktober 1748 geschlossenen Aachener Friedens von König George II in Auftrag gegeben und am 27. April 1749 im Londoner Green Park uraufgeführt. Im Vorfeld kam es wegen der Orchesterbesetzung zu Auseinandersetzungen zwischen dem König und Händel. Denn der König wollte ausschließlich „Militärinstrumente“ (Oboen, Fagotte, Hörner, Trompeten und Pauken) verwendet wissen. Händel dagegen bestand auf Mitwirkung von Streichinstrumenten. Wer sich von beiden letztendlich d

Sang- und klanglos

"Zum 30.06.2010 wird das Konsulat Porto geschlossen. Die Übernahme konsularischer Aufgaben durch einen Honorarkonsul in Porto wird zurzeit vorbereitet." Diese Worte auf der Seite der Deutschen Botschaft Lissabon informieren über das Ende des Generalkonsulats Porto. Dieser diskrete Rückzug, der sich wohl aus der Einsparung öffentlicher Gelder erklärt, bestätigt andererseits die zentralistische Organisation Portugals. Wir erinnern an dieser Stelle dankbar an all diejenigen, die über Jahrzehnte hinweg deutsch-portugiesische Initiativen in Nordportugal unterstützt haben.

«Der Vorleser» wieder im Kino

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Wer die Verfilmung von Bernhard Schlinks Roman Der Vorleser ( 1995) noch nicht gesehen hat - oder im Kino wieder sehen will, hat dazu bis Freitag im BragaShopping Gelegenheit (Kultfilm, 19h15). Als der Film am 12.Februar 2009 in die portugiesischen Kinos kam, schrieb João Lopes einen kurzen Artikel im Diário de Notícias . Buch und Film - beide Produkte sind umstritten unter dem Vorwurf der Verkitschung der Holocaust-Thematik. Um sich selbst ein Urteil zu bilden: lesen & sehen. Deutschsprachiger Site .

Hanna Schygulla erinnert an Lissabon «Hafen der Hoffnung»

Am 7. Juni 2010 las die deutsche Schauspielerin und Sängerin Hanna Schygulla im Gare Marítima da Rocha Conde de Óbidos Auszüge aus dem Roman Die Nacht von Lissabon von Erich Maria Remarque. Die Stadt Lissabon war in den Jahren, die der Roman beschreibt, ein «Hafen der Hoffnung» für so viele Verfolgte, die es über vielerlei Grenzen hinweg geschafft hatten, bis an diesen Rand Europas zu gelangen. Die Metropole, die 1940 mit der Ausstellung der «Portugiesischen Welt» das Imperium zelebrierte, war allerdings keineswegs die Oase des Friedens und der Toleranz, als die Lissabon nun oft im Rückblick idealisiert wird. Sie kamen zwar in eine Stadt ohne Bedrohung durch Luftangriffe, ohne Verdunkelung, und sie bekamen in der Regel genügend zu essen, doch die Verfolgung hörte nicht auf: der Estado Novo Salazars kollaborierte mit Nazi-Deutschland. Die NSDAP hatte ein gut funktionierendes Netz von Spitzeln und die Bürokratie des Estado Novo verstand es, die Verfolgten noch ein letztes Mal zu schröpf

Frau Tod hat ihn abgeholt - José Saramago

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"Meine Lebensuhr wäre fast stehen geblieben" bekannte Saramago vor zwei Jahren, im Rückblick auf seinen prekären körperlichen Zustand zum Jahreswechsel 2007/2008. Jetzt ist sie wirklich stehen geblieben. Für mich befand sich Saramago seit 2004 immer stärker in einem Stadium der Prä-Posthumität. Gestern hat ihn Frau Tod wirklich abgeholt. An diesem Ort über Saramago zu schreiben, ist vollauf gerechtfertigt. Die Beziehung Saramagos zur deutschsprachigen Welt ist eine besondere, zumindest seitdem er 1955 Erich Maria Remarque und 1956/57 die bekannnte 08/15 Trilogie von Hans Hellmut Kirst aus dem Französischen ins Portugiesische übersetzt hatte. Später finden sich in seinen Romanen immer wieder Figurationen der 'deutschen Identität' - Machthaber oder Handlanger in Machtstrukturen, zum Beispiel die deutschen Latifundienbesitzer in Levantado do Chão (1980). 1985 erschien als Hoffnung im Alentejo gerade dieser Roman als erster in deutscher Übersetzung - damals noch im Au

100 Jahre Malte Laurids Brigge

Vor 100 Jahren, genau am 31. Mai 1910, erschienen zum ersten Mal Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge . Natürlich ist das ein Datum, das im deutschsprachigen Kulturkreis nicht unkommentiert blieb, ja Gelegenheit zu einer Jubiläumsausgabe im Manesse Verlag gab, die Ausgangspunkt diverser Essays ist: Berliner Zeitung Im Scheinwerfer des Herzens Vor hundert Jahren erschien Rilkes Epochenbuch "Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge" Manfred Schwarz Bereits einen Monat zuvor erschienen: Rilkes „Brigge“ wird 100 Das opus magnum des Wortmagiers zum Wiederlesen Dorothee Arndt © Die Berliner Literaturkritik , 30.04.10 Aber mich interessierte natürlich auch, ob sich jemand in Portugal daran erinnerte - und siehe da, in der portugiesischen Blogosphäre finde ich in Contra Mundum aus der Feder von H.G.Cancela Anmerkungen zu Os Cadernos de Malte Laurids Brigge vom 23.Mai 2010 , die mit einem vergleichenden Lob enden und den Ort in der portugiesischen Leselandschaft markieren