Wieder einmal: Der letzte Fado
In Portugal begegnet einem derzeit ein Bild der Trauer: "Vende-se" - "Zu verkaufen" steht an vielen der einst prächtigen Häuser geschrieben. Portugal steht zum Verkauf, und trösten kann da nur der Fado. Wer einigermassen vertraut ist mit den Portugal-Bildern, die die deutschsprachige Presse spätestens seit dem Erdbeben von Lissabon 1755 über die Jahrhunderte und Jahrzehnte hinweg beharrlich verbreitet hat, wird Oliver Jungens fetzig runtergeschriebene Glosse vom 9. August 2010 ( FAZ ), die mit diesen zwei Sätzen unter dem Titel «Der letzte Fado» den Leser anlocken möchte, als einen Neuaufguss des Altbekannten gähnend beiseite legen: Klischee-Collage. Eine weitere Kostprobe gefällig? [...], die Krise befeuert die herausragendste Kulturleistung des stolzen, kleinen Landes, nämlich die voller Inbrunst in den blauen Himmel geschmetterte Fundamentaldepression namens Fado. Was waren wir einst bedeutsam, singt man in noch mehr Variationen, als es Rezepte für den vertrockn...