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Es werden Posts vom März, 2010 angezeigt.

Geldregen in Braga

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Das war am Mittwoch, den 18. März, sogar eine TVI-Fernsehnachricht wert: In der Avenida da Liberdade regnete es Banknoten. Wieviele? Da gingen die Zeugenaussagen auseinander. Die PSP sprach von nur 150 Euros; das Volk, das sehnsüchtig zum dritten Stock des Gebäudes gegenüber des Theatro Circo hinauf blickte, von bis zu 500 Euros. Tags darauf gab es in der Presse (z.B. Titelgeschichte des Jornal de Notícias ) auch Angaben über die Täterschaft: zwei deutsche Erasmus-Studenten seien es gewesen. Und im Handumdrehen wurde der Geldregen zum deutschen Brauch für Finalisten erklärt. Ich kenne hingegen nur den Brauch, dass ein frisch verheiratetes Brautpaar mit Münzen um sich wirft. Es muß aber eine gerade Anzahl sein, denn nur diese zieht Reichtum nach sich, und es ist auch wichtig, sie mit der rechten Hand zu werfen. Das haben die Studenten wohl nicht gemacht, denn einige Banknoten blieben an den Fensterscheiben kleben - zur Verzweiflung der geldgierigen Passanten.

Portugal im Chandos-Brief

Oft schmunzle ich über die portugiesischen Nachrichten im Fernsehen, wenn zu jedem Ereignis auf dem Erdball ein Portugiese aufgetrieben wird - tot oder lebendig. Doch da hatte ich unlängst eine ähnliche Erfahrung, als ich nach langer Zeit wieder mal den Chandos-Brief genau gelesen hatte und zu folgender Stelle kam: Die hinterlassenen Aufzeichnungen meines Großvaters, des Herzogs von Exeter, über seine Negoziationen mit Frankreich und Portugal gaben mir eine Art von Grundlage. Und aus dem Sallust floß in jenen glücklichen belebten Tagen wie durch nie verstopfte Röhren die Erkenntnis der Form in mich herüber, jener tiefen wahren inneren Form, die jenseits des Geheges der rhetorischen Kunststücke erst geahnt werden kann, die, von welcher man nicht mehr sagen kann, daß sie das Stoffliche anordne, denn sie durchdringt es, sie hebt es auf und schafft Dichtung und Wahrheit zugleich, ein Widerspiel ewiger Kräfte, ein Ding, herrlich wie Musik und Algebra. Dies war mein Lieblingsplan. Wenn der

Castanheira Barros: «Ich habe ein Projekt»

Die Vielsprachigkeit als politische Showeinlage - soweit ist es in Portugal mit einer Bildungspolitik für Europa gekommen, die nicht ernst genommen wird. Der Kommentator SIC erkennt noch, dass es sich bei "I have a project" wohl um eine Version von "I have a dream" handelt. Aber dann fällt ihm nur noch ABBA bei Eurovision ein und nicht Martin Luther King im August 1963. Das spicht genauso Bände für die portugiesische «Konversationskultur» (wie schön sagte doch unlängst Teixeira dos Santos: money for the boys ) wie der Schnellschuss von Jorge Bruno da Costa in seinem Blog «Por Tudo e Por nada» unter dem Titel « O poliglotismo de Castanheira Barros »: A per­for­mance deste pu­ta­tivo chal­lenger no con­gresso do PSD mais pa­recia um da­queles freak shows de stand-​up co­medy que não roubam gar­ga­lhadas, antes an­te­cipam bo­cejos e põem con­gres­sistas às ca­be­çadas no vazio: um flop . Cas­ta­nheira Barros quis mos­trar que está aí para as curvas; e se o outro tr

Fundgrube Populärkultur

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Kürzlich habe ich per Zufall den Blog (oder besser: Gruppe von Blogs) unter dem Motto «Portugal através do Mundo» entdeckt. Obwohl "Alemanha" kein besonders ergiebiger Deskriptor ist und oft in französischer Übersetzung erscheint, finden sich immerhin 21 Einträge hauptsächlich der Populärkultur. Von Film, Schlager bis hin zur Autowerbung in der urbanen Landschaft Lissabons findet man viel Vergessenes und Unbekanntes von den Vierziger Jahren bis zur Gegenwart. Eine Fundgrube für zukünftige Estudos Luso-alemães ...