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Weihnachtsstern

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Heute sei an den vergessenen Wolf Bergmann (* 4. Februar 1904, Freiburg i. Br.) erinnert, dem 1941 die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen wurde. 1937 wurde Madeira ein neues Zuhause, ab 1954 Lissabon bis zu seinem Tod am 7. Oktober 1972. Madeira ist bekannt für die üppige Blüte der Weihnachtssterne. Daher zu Ort & Datum passend Bergmanns Gedicht «Strauch» (aus  Atlantische Landschaften , 1951): Der Strauch erfüllt mit roten Weihnachtssternen, Mit sonnigstem Karmin sein Festgebot. Jetzt kann er für sein Rotsein nichts mehr lernen, Jetzt ist der Sternstrauch ungeduldig rot. Sein Christfest ist ein purpurnes Sichfreuen Und macht verlumpten Bettlern wieder Mut. Er heißt die Reichen ihre Münzen streuen. Die Scham des Sternstrauchs lodert voller Glut. Mit zirpenden Gitarren kommen Bauern, sie tänzeln täppisch an dem Strauch vorbei. Die Meereswellen schauern, lauschen, lauern Und warten auf des Sternstrauchs Herzensschrei. Die Nacht ergrünt, zersplittert von Ra

Kuriose Verbindungen

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«Warte Bursche, ich will dich schon kriegen!» –  Man sagt, das Wort Bursche oder Bursch  (pl.  Burschen ) leite sich von lateinisch   bursa  für ‚Beutel‘ ab, und bezeichnet ursprünglich allgemein eine finanzielle Gemeinschaft (man sagt ja auch Geldbörse ). Daher verwendete man das Wort für  Stipendiaten . Dieselbe Bedeutung liegt auch der  Börse , der finanziellen Interessengemeinschaft, zugrunde. Das ist interessant, wenn man an das Portugiesische denkt, denn auch hier bezeichnet man mit dem Wort bolsa nicht nur die Börse (Institution) und den Geldbeutel (synonym zu carteira und porta-moedas ) sondern auch das Stipendium für den Studenten. Der Stipendiat heisst also bis auf den heutigen Tag o bolseiro , der somit – wer hätte es gedacht – entfernt mit dem deutschen Burschen verwandt ist. Im 17.Jahrhundert wurde der Bursch(e) allgemeiner Ausdruck für einen  Studenten , beinahe synonym. Während der Ausdruck Student (im Portugiesischen: estudante , aber man kann auch aluno

Gastarbeiter beim deutschen Film mit Folgen: Arthur Duarte

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Der Schauspieler und Regisseur Arthur Duarte (Pseudonym von Arthur de Jesus Pinto Pacheco, 1895-1982) ist heutzutage nahezu vergessen – in Deutschland und Österreich, wo er von 1927-33 in über 40 Spielfilmen meist in Nebenrollen mitwirkte. In Portugal, wo er von 1938-77 fünfzehn Spielfilme drehte (daneben auch in Frankreich und Spanien) zählt er zu den Repräsentanten der sogenannten ‚Anos de Ouro‘ des portugiesischen Kinos der späten Dreißiger und Vierziger Jahre. Trotzdem ist der deutschsprachige Wikipedia-Eintrag weitaus kompletter als der portugiesische (dank der Hauptquelle Murtinheira / Metzeltin, 2010: 46-59). Aus seinem Lebenslauf: nach zwei Jahren in Paris in ersten Nebenrollen (u.a. 1923 in O Primo Basílio von Georges Pallu) ging Duarte 1927 nach Berlin und wurde von der Ufa unter Vertrag genommen. Ein Einzelfall? Er mimte z.B. einen Strafgefangenen in Geschlecht in Fesseln von 1928, oder wirkte im berühmten Halbweltepos Asphalt von 1929 mit. Koinzidierend mit der Kri

Spezialisten am Werk: Willy (oder Isy) Goldberger

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«Auf Wiedersehen, ich habe keine Zeit zu verlieren, es ist schon ziemlich spät. – Es ist Punkt Mitternacht. Machen Sie bitte das Licht aus». Das sind die einzigen deutschen Sätze, die im Werk von José Saramago erscheinen, begleitet von einer (zweifelhaften) phonetischen Transkription und Übersetzung, denn – wie es weiter heisst: „wir befinden uns erst am Anfang der Lehrzeit“ [ainda estamos na primeira aprendizagem]. Fragt sich, worauf sich diese Lehre bezieht, denn wir befinden uns im Dialog zwischen dem portugiesischen Filmregisseur António Lopes Ribeiro (1908-95) und einem ungenannten deutschen leitenden Kameramann oder „diretor de fotografia“. Es geht um die Dreharbeiten für den Propagandafilm A Revolução de Maio in den Straßen von Lissabon, die ausführlich in der zeitgenössischen Presse kommentiert werden. Dabei erscheint der Deutsche, wie so oft in Saramagos Romanwerk seit Levantado do Chão (dt. unter dem Titel Hoffnung im Alentejo ) in der Rolle des spezialisierten ‚Ha

Eis o Mar Wadden... Schaut her hier ist das Wattenmeer

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Das Wattenmeer an der Nordsee ist immer noch eine touristische Entdeckung für die Touristen aus dem Süden. Dass es ungekannte weite Flachlandschaften im Norden Deutschlands gibt, das kann immer noch eine Überraschung sein. Zumindest das suggeriert das von Ljubomir Stanisic / Mónica Franco geführte Reiselogbuch (unter der Rubrik  logout  in  Expresso Revista  vom 27. Juli 2013): diesmal landen sie mit ihrer carripana  in der Gegend um Husum. Es gibt Stille und Schafe, was die etwas dümmlich-oberflächliche Anspielung auf den Film  O Silêncio dos Cordeiros  im Titel des Artikels motiviert. Der Begriff Mar de Baixio ist die geläufigste Übersetzung von Wattenmeer, obgleich man sie bislang nicht in der portugiesischsprachigen Wikipedia findet (der Suchmotor schlägt alternativ Mar de Paixão vor), allerdings sehr wohl auf zahlreichen Tourismus-Seiten wie zum Beispiel diese des Bundesministeriums . Dass dieser Konsens noch keineswegs konsolidiert ist, zeigt in besagtem Artikel der Sat

Spätsommerkurs Portugiesisch 2013 mit Zusatzprogramm

Die portugiesischen Universitäten bieten ihre Sommerkurse Portugiesisch als Fremdsprache meistens im Juli an. Das ist für Studenten an deutschen, österreichischen oder schweizer Hochschulen eine sehr ungünstige Zeit, weil sie zumindest teilweise ins Sommersemester oder in Examenszeiten fällt. Dem will das Sprachenzentrum  BabeliUM  der Universidade do Minho (Braga / Guimarães) abhelfen durch ein speziell auf dieses Zielpublikum ausgerichtetes Angebot. 26. August bis 14. September 2013 Dabei wird nicht nur ein normaler ‚Ferienkurs‘  Portugiesisch für Anfänger (A1) und fortgeschrittene Anfänger (A1+/A2)  im Umfang von 70 Stunden (+ 4 Stunden Abschlussprüfung) mit  landeskundlichen Exkursionen  geboten, sondern auch ein spezifisches  Zusatzprogramm zu deutsch-portugiesischen Beziehungen   (auf deutsch + portugiesische Ausdrücke) in drei Modulen zu jeweils 4 Stunden: (Modul 1)  Portugalbilder in der deutschsprachigen Reiseliteratur und umgekehrt (Prof.  Mário Matos ) (Mo