Der Schosshund

Bereits 2009 war die Rede von Durão Barroso als der Schosshund («caniche») von Angela Merkel, als es um seine Wiederwahl als Präsident der Europäischen Gemeinschaft ging. Ein Hetzartikel gegen Durão Barroso von Wolfgang Münchau, dem in der portugiesischen Kommentierung chauvinistische und eurozentristische Motivationen unterstellt wurden, war der Ausgangspunkt. Dieses Bild verfolgt Durão Barroso bis heute, wie ein Kommentar vom Januar 2011 beweist: «Durão Barroso wurde schon Schosshund der deutschen Kanzlerin genannt, aber heute ist er ein harter Knochen» (Jornal de Negócios). Der harte Durão hat die Identität des braven Hündchens an Sócrates abgegeben - wobei «das Frauchen» gleich bleibt. Nach PEC IV wird die Identifikation von Sócrates als Angela Merkels Schosshündchen immer populärer. Das Diário Económico vom 21. März 2011 illustriert die CGTP-Grossdemo vom Samstag, den 19.März, mit Arbeiterinnen, die ein Schild hochhalten, auf dem Sócrates nicht ein Wolf im Schafspelz sondern im Hundefell ist und sich in die Arme von Angela Merkel kuschelt: «O mentiroso caniche da Srª. Merkel. O Governo ao serviço do imperialismo alemão». Lügenhaftigkeit und Unterwürfigkeit auf der einen Seite, das Gespenst eines (Wirschafts-)Imperialismus auf der anderen Seite - das ist ein Klischee-Repertorium, das schon in der vielzitierten Krise von 1890 gut funktionierte - damals war Grossbritannien in der Machtrolle.

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